Vorfeld Württembergische Landesbibliothek - Boulevard, Freitreppe und Platz mit Fitz-Faller-Brunnen

Mit der Einweihung des Fitz-Faller-Brunnens kommt die Freiflächengestaltung entlang der B14 mitten in Stuttgart zu einem vorläufigen Abschluss. Der Raumbedarf des Bahn-Projekts S21 hatte das 1961 vom Bildhauer Hanspeter Fitz (1929-1969) gestaltete Brunnen-Ensemble (Architekt: Peter Faller) aus dem mittleren Schlossgarten verdrängt. Restauriert und mit neuer Technik ausgestattet ist ein Stück Geschichte in die Stuttgarter Innenstadt zurückgekehrt.
Als Herz des Gebäude-Ensembles von Hauptstaatsarchiv und Württembergischer Landesbibliothek prägt der Brunnen mit seiner Frische den gemeinsamen Vorplatz der beiden Institutionen. Hanspeter Fitz hat Stahlrohre mit aufliegenden Kupferplatten so kombiniert, dass das Wasser aus den Rohröffnungen quillt und schleierartig von den Plattenkanten herabfällt. Es bilden sich dabei leuchtende Wasserwände, die transparente Räume erzeugen. Sie entfalten sich in unaufhörlicher senkrechter Bewegung und reagieren seitlich auf jeden Lufthauch. Dazu tritt das angenehme Wassergeräusch, das den Lärm der stark befahrenen Bundesstraße übertönt und zwischen den Kultureinrichtungen auch akustisch einen sinnlichen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität schafft.

Der Brunnen steht im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Konrad-Adenauer-Straße entlang der Stuttgarter „Kulturmeile“, bei der Flächen für Fuß- und Radverkehr neu hinzugewonnen wurden. Wo zuvor Tiefgaragenzufahrten den öffentlichen Raum für den Kraftverkehr beanspruchten, reicht eine neue Fußwegverbindung auf der Straßenebene nun durchgängig von der Staatsgalerie bis zum Charlottenplatz.
Gärtnerisch gestaltete Sitzmöglichkeiten sind entstanden, Flächen für Außengastronomie, niveauverbindende Freitreppen und Erschließungswege, die im direkten Zusammenhang mit dem Vorfeld des benachbarten Stadtmuseums stehen. Sie alle wurden schnell angenommen und haben sich als Aufenthaltsräume etabliert.

Mit dem Ziel, den stark belasteten Straßenraum ökologisch wie stadträumlich aufzuwerten und vor allem die vormals baulich voneinander getrennten Quartiere wieder zusammenwachsen zu lassen, wurden wichtige städtebauliche Achsen gestärkt, die Zugänge der öffentlichen Kultureinrichtungen zur Innenstadt hin ausgerichtet und ein breites Angebot an barrierefrei erreichbaren Aufenthaltsflächen geschaffen.
Die dem unwirtlichen Straßenraum abgetrotzten Baumstandorte und Lebensräume geben einen Ausblick darauf, welche Qualitäten durch die weitere Umgestaltung der überdimensionierten Straßenflächen in der Innenstadt zu erwarten sind.

Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir Oei / LRO GmbH & Co. KG, Stuttgart

Landschaftsarchitekt:
Helmut Hornstein, Überlingen

Brunnenbau:
Müller Service GmbH, Stuttgart

Erneuerung Wasserplatten:
Blechdesign GmbH, Markgröningen

Bauherrschaft:
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Stuttgart

Vorfeld Württembergische Landesbibliothek - Boulevard, Freitreppe und Platz mit Fitz-Faller-Brunnen
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