Musikzentrum Plochingen

Das Grundstück zwischen Industriegebiet und einem Bündel von Gleisanlagen nahe dem Plochinger Bahnhof bot eine kontrastreiche Aufgabenstellung: hinten Lärm, vorne Musik.
Der Ort verträgt ein Gebäude mit hoher städtebaulicher Prägnanz. Dies leisten zwei hohe, in sich differenzierte aber sehr klare Baukörper. Sie sind im Erdgeschoss durch eine den gesamten Komplex zusammenfassende Mauer verbunden. Zur Straße hin öffnet sich diese mit einem Torbogen und großer Geste zu einem geschützten Innenhof, der zu beiden Seiten die Hauptzugänge erschließt. Im linken Gebäudeteil, dem Akademiegebäude, befinden sich neben den Verwaltungsbüros die akustisch variabel ausgestalteten Probensäle, Musizierräume, Tagungs- und Seminarräume für Workshops, Tagungen und Kurse. Im rechten Gebäudeteil liegen die Zimmer mit WC und Bad zum Übernachten, die von den Musikern für ein Probenwochenende angemietet werden können, sowie der Gastronomiebereich. Klare Strukturen sorgen für Übersichtlichkeit, Innenhöfe und eine Dachterrasse schaffen Offenheit.
Die beiden Großräume, die um einen weiteren Innenhof entwickelte Mensa und der Orchestersaal, bilden die Enden des Gesamtvolumens, wobei der große Saal mit einem hoch aufragenden Oberlicht den südlichen Abschluss des Baukörpers betont. Die Loggien der Wohnräume öffnen sich zu den Höfen hin. Die wenigen Räume direkt an den Bahngleisen dienen der Verwaltung oder als Überäume und sind mit Schallschutzfenstern ausgerüstet. Steinbeläge und strapazierfähiges Eichenparkett bestimmen die Atmosphäre im Innern, die Innenwände im Eingangsgeschoss bestehen aus Ziegel.
Das gesamte Volumen ist mit hellen, ortstypischen Ziegelsteinen verkleidet, was den monolithischen Charakter des Hauses unterstreicht, enorme Beständigkeit und somit lange Lebensdauer verspricht.

Bauherr:
Blasmusikverband Baden-Württemberg e. V.

Architekten:
LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart

Mitarbeiter:
Marc Oei, Simone Neuhold, Michael Maier, Peter Leidlmayer

Projektsteuerung:
Büro Wehrmann, Stuttgart

Tragwerk:
Mayer-Vorfelder und Dinkelacker, Stuttgart

Haustechnik:
Schreiber Ingenieure, Ulm

Elektro:
Neher Butz Ingenieurbüro, Konstanz

Bauphysik:
Bayer Bauphysik, Fellbach

Brandschutz:
umt Umweltingenieure, Ulm

Freianlagen:
Helmut Hornstein, Überlingen

Kommunikationsdesign/visuelle Identität/Orientierungssystem:
büro uebele visuelle kommunikation, Stuttgart
(ausgezeichnet als "excellent work" bei den tokyo tdc annual awards 2023)

Wettbewerb:
2016 (1. Preis)

Bauzeit:
2017–2021

BGF:
6.700 qm

BRI:
27.400 cbm

Standort:
Eisenbahnstraße 59, 73207 Plochingen

Auszeichnung

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023,
BDA Esslingen - Göppingen

Veröffentlichungen
AIT, 01,02 | 2022
02 | 2022

db deutsche bauzeitung
06 | 2022

Lederer   Ragnarsdóttir  Oei 2.
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Jovis Verlag Berlin 2021

Kunst in Plochingen – Architektur 2: 20.–21. Jahrhundert
Plochingen am Neckar (Hg.)

Ein Haus, das Rhythmus hat
Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten
09.08.2022

DAB Deutsches Architektenblatt
Interview mit Marc Oei
06 | 2023

Fotos
Roland Halbe, Stuttgart

Musikzentrum Plochingen
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